Heitere Tod

Heitere Tod

«Wo der Regenbogen endet»

 Wem gehört der Tod? Und was machen wir daraus?

Ausgehend von diesen Fragen entwickelt Weiter Heiter den Heitere Sarg, vertieft die Auseinandersetzung mit dem Lebensende auf kreative Weise im Heitere Sarg-Atelier, bietet Unterstützung und Dienstleistungen für individuelle Trauerfeiern und Abschiedsfeste an und realisiert verschiedenen Kultur-Aktionen auf, um den Tod mitten ins Leben zu holen. Als prägendes Aushängeschild wird ab Herbst dieses Jahres der Heitere Sarg produziert – ein sozialer, nachhaltiger und kunstvoller Sarg aus Bern.

Warum das Thema Tod

In den vergangenen 10 Jahren durften wir, Andrea und Hannes, als Geschäftsleiter*innen und Verantwortliche für private Veranstaltungen in der Heitere Fahne einige sehr eindrücklichere Erfahrungen mit Abdankungsfeiern machen. In diesem sehr besonderen Moment des Abschiednehmens, kam es oftmals zu berührenden Begegnungen, welche uns nachhaltig geprägt haben.

 

Einen Raum zu schaffen, in dem sich Menschen würdevoll verabschieden können und der Offenheit für Gefühle der Trauer, Unsicherheit und Ohnmacht zulässt, erscheint uns sehr wertvoll für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Der Umgang mit Ängsten, Hemmungen und Trauer rund um den Tod bleibt oft im Privaten verhaftet und es fehlt an gesellschaftlichen Ritualen, die uns Verbindung und Orientierung ermöglichen. Daraus stellen sich uns die Fragen:  Wem gehört der Tod? Und was machen wir daraus?

 

Diesen Fragen nachgehend möchten wir dem Tod, den damit verbundenen Verabschiedungen und dem gesellschaftlichen Diskurs darüber mit dem Projekt «Heitere Tod – wo der Regenbogen endet» mehr Aufmerksamkeit schenken. Der Tod betrifft uns alle, manchmal kommt er unerwartet und immer ist er etwas, was uns durch unser aller Leben begleitet und verbindet. Ein bewusster und achtsamer Umgang mit dem Tod macht unser Leben reicher, lässt uns reifen und führt uns ganz automatisch zu der wichtigen Auseinandersetzung, wie wir unser Dasein als erfülltes Leben gestalten möchten.

 

 

Heitere Sarg

 

Warum es den Heitere Sarg braucht

Viele Menschen wissen gar nicht, dass wir hier in der Schweiz alle einen Sarg brauchen – egal ob er danach ins Feuer oder den Boden kommt, es braucht einen. Einen Sarg herstellen zu dürfen und damit an etwas zu arbeiten, das uns schlussendlich alle miteinander verbindet, etwas mit unseren Händen und mit verschiedenen Menschen zusammen erschaffen zu dürfen, was mit Abschiednehmen und Loslassen verbunden ist, das alles ist sehr ergreifend und löst vielseitige Emotionen aus, die in das Produkt miteinfliessen. Die Energie, die es dafür braucht, kommt also nicht allein aus einer Fräse. Die Arbeit an einem Sarg bringt vieles in Bewegung, weil wir uns dadurch mit dem Tod beschäftigen - sei es durch die schöne handwerkliche Holzarbeit am Sarg selbst oder die kreative Gestaltung dessen zu einem kunstvollen Einzelstück - immer wieder kommt es zu spontanen, ehrlichen und tiefen Berührungen und damit einer berührenden Auseinandersetzung unserer Vergänglichkeit.


Mittels dieser «Transformationskiste» hat die Auseinandersetzung mit dem Tod etwas Praktisches, etwas sehr Handfestes. Der Sarg dient somit damit auch als Einfallstor in das Thema einzutauchen und Berührungen herzustellen und ermöglicht es uns über den Tod zu sprechen ohne die grossen Berührungsängste, die uns sonst so oft in diesem Zusammenhang begleiten. Menschen, die mithelfen den Sarg zu produzieren und vor allem auch Menschen, die das Atelier besuchen und mithelfen, die Särge zu gestalten, können so vielleicht sogar zum ersten Mal so richtig mit dem Thema in Berührung kommen, ihren Wünschen dazu nachfühlen und ihre eigenen Vorstellungen dazu entwickeln und im besten Fall auch äussern und nicht zuletzt in ihr Leben einbinden. Natürlich kann und soll der Heitere Sarg gekauft werden können. Durch den Verkauf der Särge wird ein Teil des sozialkulturellen Projekts «Heitere Tod – Wo der Regenbogen endet» mitfinanziert.

Ziel ist es, dass die Särge in einer partizipativen Werkstatt selbst gezimmert werden, zusammen mit Menschen mit besonderen Ausgangslagen. Für die Produktion wird ein eigens dafür vorgesehenes Design entwickelt. Das verwendete Holz kommt aus einer Sägerei aus Bern oder stammt von alten Pallets und wird so zu einem Recycling-Sarg wiederverwendet. Der Heitere Sarg steht somit für eine soziale, nachhaltige, inklusive, kulturelle und künstlerische Auseinandersetzung mit dem Tod auf persönlicher wie gesellschaftlicher Ebene.

Partizipative Werkstatt

Geplant ist, dass der "Heitere Sarg" ab Mitte August produziert wird und ab dann erhältlich ist. Die Produktionsstätte ist die Quartierwerkstatt Tscharnigut, die zur Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit (VBG) gehört. Ab dem 26. August wird dort jeden Montag ab 10.00 Uhr produziert, und der Arbeitstag endet mit einer gemeinsamen Pizza.

Im Rahmen eines Bottom-Up-Prozesses wird derzeit an der Einbindung lokaler Quartiervereine, der Kirchgemeinde und verschiedenen Sozialinstitutionen gearbeitet. Ziel ist es, das Projekt fest im Quartier und aus verschiedenen Perspektiven zu verankern und eine inklusive Zusammenarbeit zu fördern.

Zusätzlich wird als nächster Schritt ein Verkaufssystem für die Särge aufgebaut. Geplant ist die Entwicklung eines Onlineshops, über den der "Heitere Sarg" bestellt werden kann. Ausserdem werden Partnerschaften mit Bestattungsunternehmen angestrebt, damit diese den "Heiteren Sarg" in ihren Katalog aufnehmen. Geplant ist auch ein Showroom in einem Gewölbekeller in der Altstadt, in dem Interessenten den Sarg besichtigen können.

Produktionsstätte ist in der Quartierwerkstatt Tscharnigut. Die Produktion findet jeden Montag statt.

Am 26.08.24 ist der erste Produktionstag, ab dann regelmässig jeden Montag ab 10.00 bis 22.00 und jeden letzten Montag mit anschliessender Pizza im Community Center De_Block gleich nebenan ab 18Uhr.

 

Atelier – das Heitere Sargatelier

 

Idee Atelier

Das Angebot des Heitere Sargateliers beinhaltet die Idee, einen Raum für eine beherzte, kreative, sinnliche Auseinandersetzung mit dem Tod zu schaffen. Die ursprüngliche Idee eines Ateliers, in welche, ausschliesslich die kreative Ausgestaltung der Särge vorgesehen war, hat sich in der Zwischenzeit zu einem umfassenderen Angebot weiterentwickelt, welches nebst der Sarggestaltung auch weitere Anknüpfungspunkte an das Thema vorsieht. Heisst: Das Sargatelier soll eine vertiefte Auseinandersetzung mit Fragestellungen rund um das Thema «Tod» ermöglichen. Dies in Form von moderierten Gesprächen/Gruppenkreisen, die sich jeweils einem Themenschwerpunkt annehmen und verschiedene Fachpersonen, die sich mit dem Thema beruflich oder auch persönlich befassen zur Partizipation miteinlädt. Dies können bspw. Pfarrpersonen für die kirchliche Auseinandersetzung sein, Experten für juristische Fragen rund ums Sterben oder auch philosophische Inputs zum Thema sind angedacht. Ein dafür vorgesehenes Netzwerk ist im Aufbau.

 

Ablauf Atelier

10.30-14.00

Möglichkeit in der Heitere Fahne zu frühstücken. Gerne individuelle Reservation auf der Webseite der Heitere Fahne!

14.00

Heiteres Sarg-Atelier öffnet seine Türen.

14.00-16.00

Kreatives Arbeiten an der Sargkunst und an den Beigaben, die auf den Sarg kommen –> dies um in einen Prozess zu kommen

16.00-18.00

Input und/oder Auseinandersetzung mit Schwerpunkt: Eingeladen werden bspw. Pfarrpersonen, Jurist*innen, Künstler*innen, Bestatter*innen, Philosoph*innen etc. -> dies zur vertieften Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema (Testament schreiben, Nachruf verfassen, Was kommt nach dem Tod, wie gehen wir mit Schicksalsschlägen um etc.)

Das Atelier findet ab anfangs November jeden 2. Sonntagnachmittag in der Heitere Fahne von 14.00-18.00 statt.

Erste Durchführungsdaten

  • Sonntag, 03. November 2024

  • Sonntag, 17. November 2024

  • Sonntag, 01. Dezember 2024

  • Sonntag, 15. Dezember 2024

  • Sonntag, 29. Dezember 2024 (hier ist noch nicht ganz klar, ob das Atelier dann auch stattfinden wird ....)

Trauerfeiern

Ziel ist es mit höchster Achtsamkeit und grossem Raum für Trauer, aber auch einer Prise Heiterkeit eine Verabschiedung zu ermöglichen, die ein gutes Gefühl hinterlässt. In Würde für die, die gehen, aber auch als Erinnerung, für die die bleiben. Um auch Kraft daraus tanken zu können. Wir möchten Trauerfeiern organisieren und Menschen in diesem Moment des Übergangs begleiten, ob in der Heitere Fahne oder an einem anderen schönen Ort, auch in der Natur. 

 

Das Fest zum Ende des Lebens soll an einem schönen Ort und in einem dafür würdigen Raum stattfinden, unter Berücksichtigung der Wünsche der Verstorbenen, aber auch der Hinterbliebenen. Wichtig ist uns dabei die Schlichtheit und die grosse Präsenz der Achtsamkeit, die für einen so besonderen Moment unerlässlich ist.

Ohne dabei Hascherei zu betreiben, aber auch ohne sich in seinem Menschsein mit all den damit verbundenen Gefühlen der Trauer verstecken zu müssen. Sich zeigen zu dürfen, wie man ist – die Heitere Stimmung eben.

 

Heutzutage stimmt der Kirchengang für viele nicht mehr. Wir möchten mit dem Heitere Abschied eine ergänzende Alternative ermöglichen, ohne dabei, biografisches und kulturell erworbenes Dasein wegzudrücken, das eine zu bejahen und das andere zu verurteilen. Sondern eine Verbindung herzustellen, zwischen den grossen Fragen, die im Zusammenhang mit dem Tod kommen. Dies für Menschen, die sich eine Verabschiedung über den kirchlichen Rahmen hinaus oder gerade in Verbindung mit dessen an einem besonderen Ort wünschen.

Geplant ist der Aufbau eines Netzwerks an offenen und interessierten Pfarrpersonen, die auf Wunsch hin eine gemeinsame Umsetzung ermöglichen helfen! (Hier ist als möglicher Anknüpfungspunkt die Ritualagentur angedacht)

 

Anfragen dürfen ab sofort gerne an Andrea und Hannes gerichtet werden!

Veranstaltungen

Mittels Veranstaltungen, die sich dem Thema «Tod» annehmen, möchten wir den gesellschaftlichen Austausch darüber anregen und damit den Tod näher ans Leben holen.

Erfreulich ist auch ein vermehrter Austausch der bestehenden Angebote und involvierten Umsetzungsstellen. Wir wünschen uns eine kreative, beherzte und sinnliche Auseinandersetzung und möchten dazu Plattformen neu kreieren oder auch bei bestehenden Formaten/Aktionen partizipieren.

Möge der Tod uns das Leben bereichern. 

 

Die vier Pfeiler des Projekts 

1.            Produktion Heitere Sarg 

2.           Atelier Heitere Sarg

  • Auseinandersetzung mit dem Thema Tod, gemeinsam und auch persönlich 

  • Fachpersonen erzählen von ihren Erfahrungen 

  • Selbst an einem Heitere Sarg gestalten 

  • Auseinandersetzung mit dem Lebensende 

  • Uns über Vorgänge und Abläufe rund um das Sterben und den Tod austauschen 

  • soziale, juristische und gesellschaftliche Fragen rund um den Tod bespreche 

  • Menschen an bestehende Stellen (bspw. Fachstelle "Leben und Sterben" der Reformierten Kirche Bern Jura Solothurn oder Angebot Trauercafés) vermitteln oder auch persönlich beraten und begleiten 

  • ab anfangs November jeden 2. Sonntagnachmittag in der Heitere Fahne.

 

3.           Trauerfeiern  

  • Wir organisieren Trauerfeiern und begleiten in diesem Moment des Übergangs, ob in der Heitere Fahne oder an einem anderen schönen Ort, auch in der Natur. 

  • Aufgleisen und Organisieren eines Festes des Übergangs gemeinsam mit den Hinterbliebenen. 

  • Zusammen mit Pfarrpersonen, wenn erwünscht

  • Anfragen dürfen ab sofort gerne an Hannes und Andrea gerichtet werden: [email protected].

 

4.           Öffentlichkeitsarbeit 

  • Das Thema Lebensende kreativ, leidenschaftlich und würdevoll in die Gesellschaft tragen 

  • Organisation eines Berner Festivals zum Thema Tod im Frühling 2025

  • Idee: Eigene Kulturaktionen und die Teilnahme an bestehenden Formaten zum Thema wie bspw. der Aktionswoche von «Bärn treit», dem «Hallo Tod» Festival in Zürich oder dem "Krema" Festival in Bern.

Zukünftige Veranstaltungen

Berner Stadtfest Endlich.Menschlich

Dienstag, 22. – Freitag, 25.10.24: Mitpartizipation am Berner Stadtfest Endlich.Menschlich. Im Kulturpunkt im Progr mit dem Heitere Sargatelier, Gesprächsgästen und der Hemmigsmetzgete.

Sarg-Atelier: Di, 22.10.-Fr, 25.10 – 15.00-21.00

Programm Gesprächskreise im Rahmen des Sarg-Atelier, jeweils um 17.30:

  • Dienstag, 22.10. Barbara Pachlatko. Letzte Hilfe Kurse. https://www.letztehilfe.ch/kurs/

  • Mittwoch, 23.10. Susanne Loosli. Bestatterin Bern, Begleitart. www.begleitart.ch

  • Donnerstag, 24.10. Sarah Elena Schwerzmann. Filmemacherin und Journalistin. Coffin Cinema. 

  • Freitag, 25.10. angefragt sind Menschen aus der Kirche, die von Kirche in Bewegung und Wandel erzählen.

Hemmigsmetzgete: Di-Fr, 16.00-20.00 und jeweils um 19.30Uhr gibt es eine künstlerische Performance zum Thema Tod und Särge von Juli & Anna-Livia, zwei Mitgliedern des Theaterkollektiv FULU zu sehen!

https://www.endlich-menschlich.ch
 

Vergangene Veranstaltungen

Launch Heitere Sarg

Datum: Freitag, 30. August
Beginn: 18:00 Uhr
Ort: Bei schönem Wetter: Stillgelegter Friedhof in Wabern, zwischen Weidenau- und Werkstrasse. Bei schlechtem Wetter: Heitere Fahne, Dorfstrasse 22/24, 3084 Wabern

Der Heitere Sarg ist als Produkt offiziell geboren - lasst uns diesen Moment zusammen feiern!

Heitere Sarg - der soziale, nachhaltige und kunstvolle Berner Sarg ist ab dann als Transformationskiste offiziell erhältlich und steht für die besondere Art, dem Tod und dem Abschied auf kreative, sinnliche und beherzte, ja „heitere“ Weise, gemeinsam zu begegnen. Lasst uns diesen besonderen Moment gemeinsam mit euch teilen.

Der Abend wird begleitet von der Theaterproduktion Endlich - eine Hommage an den Tod der Compagnie Theatre Fulu, von Trauermusik der Blaskapelle Worbelwind - komponiert von Resli Buri - von verschiedenen Reden & Beiträgen und einem gemeinsamen Schmaus.

Endlich - eine Hommage an den Tod

Die Compagnie Theatre Fulu lädt zu einem aussergewöhnlichen Theatererlebnis ein, das die Grenzen zwischen Realität und Fiktion sowie Leben und Tod verschwimmen lässt. Mit ihrer neuen Produktion präsentiert die Truppe ein einzigartiges Openair-Theaterstück, das die gängige Vorstellung vom Tod als angsteinflössendem Sensenmann infrage stellt und ihn in einem neuen Licht zeigt.

In einer Hommage an den Tod selbst verwandeln die vier Künstler*innen die dunklen und mysteriösen Aspekte des Todes in ein faszinierendes, skurriles und poetisches Spektakel. Das rund einstündige Theaterstück vereint Schauspiel, Tanz, Musik und Feuerjonglage zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Menschen ab 10 Jahren.

Die Aufführungen finden in der Atmosphäre der Dämmerung oder Nacht statt und laden das Publikum ein, sich auf eine bewegende Reise einzulassen, die zum Lachen und Reflektieren anregt.

https://www.theatrefulu.com

Ablauf

18.00
Eintrudeln, Apero & Willkommensgetränk

19.00

Kurze Ansprachen von Seiten Weiter Heiter, Hansueli Pestalozzi - Gemeinderat Köniz, Susanne Loosli - Berner Bestatterin und Franziska Huber - ref. Kirche Bern Jura Solothurn und abschliessende Worte von unserem Künstlerfreund BUNDI.

19.30

Risotto & Getränke

20.30

Theaterstück "Endlich - eine Hommage an den Tod"

Dazwischen und dazu Trauermusik der Blaskapelle Worbelwind

22.00

Schluss